Jonis Hartmann bespricht Mütze #17

Die lange und detaillierte Besprechung findet sich hier auf fixpoetry.

Besonders interessant fand ich folgende Passagen:

In Marius Daniel Popescus Zyklus Der Fliegenfotograf, übersetzt von Alexandru Bulucz und Marcus Roloff, wird eine erstaunliche Klammer auf (und wieder zugemacht), mit listenartigen Gedichten, die sich in Essensaufzählungen ergehen, eine bedrohliche Harmlosigkeit spielen, um dann in kürzeren eingeklammerten Gedichten die volle Palette einer durchdringenden Bedrohung aufzumachen. Schule, Anstalten, Bahnhöfe, allgegenwärtige Kontrolle spiegeln eine fast totalitäre Atmosphäre, in der Popescu Themenschlösser aufzählt, freirhythmische Politik vs oder in Poesie einstreut und gestaltet, nicht ohne beißenden Humor.

Den Abschluss macht ein geheimnisvoller Prosatext von Jude Stéfan mit dem Titel Die beiden Schwestern. Von Kurt Aebli übersetzt, wirkt er wie eine semi-dokumentarische Dekonstruktion eines existenzialistischen Tschechow ohne Speck. Die beiden Schwestern sind selbstgewählte Außenstehende, unkonventionell. Sie „wollen nicht dick werden“. Sätze wie „Die beiden Schwestern waren beim Orgelkonzert“ sagen viel und nichts zugleich. Ein schöner Abschluss, der sich Wertigkeiten und Weisheiten, aber auch Wagnissen gekonnt entzieht.