Christian Steinbacher, Max Wehrli und Jacob Balde / Umdichtungen

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Der Preisträger des Heimrad-Bäcker Preises 2013, Christian Steinbacher, arbeitet gegenwärtig an einem Gedichtzyklus mit Gegen-Dichtungen und Umschriften zu Übersetzungen von (in barockem Latein geschriebenen) Gedichten des Poeten und Jesuiten Jacob Balde durch Max Wehrli. Wenn alles schon so stark gedrechselt ist, lädt es dazu ein, es weiter zu überdrehn. Die Auswahl aus der Werkstatt bringt vier Übersetzungen von Max Wehrli und vier Umdichtungen von Christian Steinbacher.

Michael Donhauser und Adalbert Stifter/ Zur Natürlichkeit als Kunst

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“Die Gärten”, so heisst ein Buch von Michael Donhauser, das ebenfalls Teil dieser Bibliothek besonderer Orte ist. Mit einem besonderen Garten beschäftigt sich auch Donhausers Aufsatz “Zur Natürlichkeit als Kunst”, nämlich mit dem Garten, “den der Fürst angelegt hatte, und den ich schon so oft von vielen hoch preisen, von andern heftig tadeln gehört hatte”, wie es in Adalbert Stifters Erzählung aus der “Mappe meines Urgrossvaters” heisst. Was es in diesem Gartentext zu preisen und was es an ihm zu tadeln gibt, dem folgt Michael Donhauser fast ebenso Satz für Satz, wie die Stifterschen Sätze dem Spaziergang im Garten des Fürsten folgen. Donhausers Lektüregang wird ergänzt durch Stifters Erzählung.

Nicolas Pesquès / Gespräch

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“es gibt” – il y a, mit diesen vier Buchstaben, mit diesen drei kleinsten Wörtchen begann im Französischunterricht nicht nur das Erlernen einer Sprache, mit “il y a” begann auch eine Welt, begann die Welt überhaupt aufgerufen und geordnet zu werden. Il y a benannte, was es gibt – und aus der Differenz zwischen dem, was es gibt, und dem, was zu sagen versucht, was es gibt, kann Poesie entstehen. Das Gespräch von Emmanuel Laugier mit Nicholas Pesquès in Mütze #4 widmet sich dieser Differenz. – Il y a, so könnte, so müsste aber auch eine Buchreihe, eine eigentliche Bibliothek heissen. Die Bände meiner “Il y a”-Bibliothek, sehr schmale und ganz dicke, würden bestehen aus Beschreibungen “besonderer Orte” – wobei jeder Ort sich zum besonderen eignet, wenn er jemanden auffällt und von diesem beschrieben wird. Aber diese Bücher sind leider selten, im besten Falle beschreiben sie eher berühmte Orte, beschreiben sie London, Rom und Paris, und sie sehen meist grosszügig darüber hinweg, dass jede dieser Städte gebildet wird aus einer schier unendlichen Vielzahl und Vielfalt von Orten, von Strassen, Häuserzügen, Hausecken, Mauervorsprüngen, Löchern im Asphalt – und kleinen und grossen Gärten. “Die Nordseite des Juliau” von Nicholas Pesquès, veröffentlicht als roughbook023, ist Teil dieser Bibliothek. Auf der Seite von  Asymptote  kann man Nicolas Pesquès aus “La face nord de Juliau, six” lesen hören, und auf der Seite von France culture unterhält sich Nicolas Pesquès mit Alain Veinstein über das jüngste seiner Juliau-Bücher, „La face nord de Juliau onze, douze“.

Mütze #4 ist da

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Und plötzlich ist es Sommer geworden, die Wettertanne ist nicht mehr alleine grün. Vor etwa einem Jahr ist die erste Mütze erschienen, die vierte Mütze brauchte über ein halbes Jahr, um fertig zu werden. Vielleicht werden es eher vier als fünf Mützen sein, die über das Jahr erscheinen. Aber das Machen wie das Lesen der Mütze soll keine Last, sondern eine andere Zeit und ein anderer Ort für andere Stimmen und Gedanken sein. Das darf dauern. In diesem Sinne: Mütze #4 ist da. Sie bringt eine Anthologie von Texten im Form von Quadraten, zusammengestellt von Jean-René Lassalle (in Fortsetzung seiner eigenen Quadratgedichte in Mütze #3), ein Gespräch mit Nicolas Pesquès über das Schreiben und Sehen von Landschaft, einen Text von Adalbert Stifter über einen besonderen Garten und einen Aufsatz von Michael Donhauser zu ebendiesem Textgarten sowie Gedichte von Jacob Balde und ihre Umdichtung durch Max Wehrli und Christian Steinbacher.