fixpoetry

Zu Ende des Jahres 2020 hat die Webseite fixpoetry ihren Betrieb eingestellt. Das ist für viele eine weitere der Katastrophenmeldungen, an denen das vergangene Jahr bereits überreich war. Für mich ist fixpoetry durch nichts zu ersetzen. Nirgendwo sonst, in keiner der Tages- und Wochenzeitungen, in keiner Zeitschrift oder Bibliothek und erst recht in keiner Buchhandlung fand ich versammelt, was in Deutschland, in Österreich und der Schweiz an Literatur geschrieben und veröffentlicht wird. Bei fixpoetry gab es das alles – unabhängig von seinem ökonomischen Gewicht – täglich neu in der Form von Hinweisen auf Veröffentlichungen und ihrer kritischen Würdigung. Damit haben die Herausgeberin Julietta Fix und ihre Mitarbeiter*innen so viel mehr geleistet, als was die Sonntagsredner der Presselandschaft an hehren Absichten zur Förderung des kulturellen und sozialen Lebens versprechen. fixpoetry stellt ein unschätzbarer Reichtum dar, der heute nur, nein: glücklicherweise immer noch sichtbar ist auf den 333 Seiten des Archivs auf https://www.fixpoetry.com/feuilleton (und dort hoffentlich sicht- und lesbar bleibt). Das alles macht aber nicht nur deutlich, wie lebendig und vielfältig die literarische Szene ist – es zeigt, leider, auch, dass sie nicht reich genug war, sich fixpoetry zu bewahren. Es bleibt uns, nach diesem Verlust eines einzigartigen Ortes der Anerkennung und des Respekts, wie so oft, nur die Vereinzelung in der je eigenen Arbeit und Veröffentlichung. Ich verneige mich vor Julietta und bedanke mich bei allen, die fixpoetry möglich gemacht haben. Auch ich habe innerlich von zahlreichen Besprechungen der roughbooks (https://www.fixpoetry.com/fix-zone/2019-07-02/10-jahre-roughbooks) und von beinahe allen Heften der Mütze (zuletzt der Hefte 27, https://www.fixpoetry.com/feuilleton/kritik/urs-engeler/muetze-27, und 28, https://www.fixpoetry.com/feuilleton/kritik/urs-engeler/muetze-28, wie immer von Jonis Hartmann besprochen) gelebt. Danke.

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